Losung (Jer 31,33): Das soll der Bund sein, den ich mit dem Haus Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.
Das Wetter ist drückend in diesen Tagen, und unsere Kirche wird zu einer erfrischenden Oase auch hinsichtlich der Temperaturen! Wenn das Thermometer auf die 30 zugeht, vermeide ich es nach Möglichkeit, Auto zu fahren: Verschwitzt und mit roten Gesichtern zeigt sich die Unsicherheit anderer Fahrer, auch sie sind überreizt, erschöpft, unkonzentriert – kein Wunder, wenn es dann früher oder später kracht!
Wann ist die beste Zeit für Frieden? Auch er, denke ich, ist nichts für Hitzköpfe – aber auch nichts für graue, verregnete Tage. Und klamme Kälte lässt ihn ebenfalls nur schwer gedeihen!
„Wohltemperiert“ müsste es sein – dann fühlen wir uns wohl, dann sind wir wach, bei Kräften und bei Sinnen. Dann gelingt uns viel auf der Arbeit, dann verstehen wir uns am besten mit unseren Mitmenschen, dann ist die Unfallgefahr am geringsten!
Wann ist die beste Zeit für Frieden? Natürlich immer dann, wenn man ihn am nötigsten hat: Wenn nicht satte Trägheit in falscher Sicherheit wiegt. Wenn Leib und Seele bedroht sind, Angst und Gefahr immer mächtiger werden. Dann braucht es den Frieden, der sich jedoch nicht zwingen oder herbeireden lässt. Frieden ist kein Wunschprodukt: Meist ist er teuer erkauft.
Wann ist die beste Zeit für Frieden? Wenn ihm der Boden bereitet ist. Bei Jeremia heißt es: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben. Ohne Regeln und Ordnungen geht es also nicht. Ohne das lebendige, mitfühlende, liebende und verzeihende Herz aber auch nicht – nur dort ist sichergestellt, dass Regeln und Gesetze ihren eigentlichen Sinn entfalten und der Raum der Freiheit nicht missbraucht wird.
Dann haben wir eine gute Zeit. Dann sind wir verbunden – als eine humane Gesellschaft von Menschen, die einander achten und respektieren. Als Gläubige, die Gott das erste und letzte Wort geben. Die nach Frieden streben und ihn wahren nicht nur zum Schutz der eigenen Unversehrtheit, sondern für alle Menschen und Nationen, für Gottes ganze wunderbare Schöpfung.
Wann kommt diese Zeit? Oder ist so schon wieder vorbei, weil wir nachlässig, zu selbstbezogen waren und den Frieden für eine Selbstverständlichkeit hielten?
Ich denke, echter, wahrer Frieden hat etwas Zeitloses: Er herrscht selten ungetrübt im Auf und Ab unseres Lebens, aber er findet auch immer Platz an jedem Tag und zu jeder Stunde: In einer spontanen Entscheidung oder im versöhnenden Gespräch, im Schweigen und Hören, in der Hoffnung auf Gottes Wirken in dieser Welt und im Gebet.
Darum lasst uns danken für den Frieden, der uns geschenkt ist und Gott bitten um den Frieden, den wir und alle Menschen auch heute so dringend brauchen:
Gott, Friede beginnt mit Deiner Vergebung – er beginnt mit dem Freispruch:
Zur Freiheit hat uns Gott befreit Und zum Frieden hast Du uns fähig gemacht.
Gott, schenke uns Mut, bei uns selbst anzufangen:
Unseren Unfrieden besiegen, unseren Ärger zu bändigen, unsere Angst zu beherrschen.
Lass uns eintreten für den Frieden ohne Hass, lass uns für den Frieden arbeiten ohne Streit,
lass uns auf den Frieden hoffen voll Zuversicht, denn Gott sagt:
Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du bist mein.
Amen.
(Andacht zum wöchentlichen Friedensgebet)