Ob ans Meer, in die Berge oder „einfach mal raus“: Es tut gut, in der Urlaubszeit die Sachen zu packen und sich auf Reisen zu begeben. Das Ziel, ob nah oder fern, spielt dabei nur eine Nebenrolle:
In ein, zwei Koffer wird gepackt, was wir mitnehmen möchten. Mehr geht nicht, und mehr braucht es nicht. Nur noch die letzte Post erledigen, bevor der Briefkastenschlüssel übergeben wird. Ein letzter Blick – Fenster zu? Bügeleisen aus? Dann schließt sich die Wohnungstür.
Abschied vom Gewohnten, Vertrauten, immer Gleichförmigen bedeutet zugleich auch Ankommen bei sich selbst: Wer bin ich, abseits aller Routinen? Der Kopf wird frei von täglichen Aufgaben. Urlaub ist die Zeit zum Ausschlafen, Ausspannen, für besondere Aktivitäten oder neue Entdeckungen – wofür sonst keine Zeit ist.
Mit der Urlaubszeit verbinden sich oft Vorfreude und große Erwartungen. Manchmal begegnen wir aber auch Unerwartetem: Alter, längst vergessen geglaubter Kummer schleicht sich in die Gefühle. Im Blick aus der Distanz stellt sich die Fragen nach dem Leben neu – grundsätzlich wie ganz persönlich.
Als „Heimweh“ bezeichnen wir es, wenn Kinder auch im schönsten Urlaub sich zurücksehnen nach dem eigenen Bett, den Freunden, dem täglichen Schulweg. Wie Kinder fern der Heimat fühlen auch wir Erwachsene uns im Urlaub bisweilen unsicher. Wir blicken in fremde Gesichter und ahnen: Auch wir sind wieder Unbekannte.
Wohl auch darum ziehen Kirchen in aller Welt Besucher an – ein Stück Heimat selbst in der Fremde. Dort kann jeder für sich sein, Lärm und Leere hinter sich lassen. In dem weiten Raum finden wir wieder zu uns, im Hören auf die Musik wird wieder in Schwingung versetzt, was lange unbewegt blieb.
Ich wünsche Ihnen, dass hier und heute zur Ruhe kommt, was Sie sonst beschäftigt – und auflebt, wofür sich sonst keine Zeit findet. Ich wünsche Ihnen, dass dieses Gotteshaus ein Stück Heimat wird auf Ihrer Reise!